Irgendein Café

Harald Fuchs

Eine Schöne sitzt am Tisch.

Sie versteckt ihre weiche Unterlippe im Mund und schreibt ihre Hausaufgaben.

Das Blut, Le Sang, steht auf dem Block, den sie mit drei Fingern festhält,

während sie die anderen beiden leicht in die Luft streckt.

Das Blut steht da.

Sie setzt ihren Stift an wie ein Skalpell,

glatte, saubere Schnitte.

Schnitte, doch nicht Blut, Schönheit fließt,

als ihr eine Locke ins Gesicht fällt und mir nur noch eines ihrer Augen lässt.

Um ihre Nase tanzen Sommersprossen.

Die sehen aus wie ausgeworfene Samen ihren braunen Augen,

verteilt mit ein paar sanften Schlägen ihrer Wimpern.

Einige davon fallen in meinen Kaffee und ziehen dort Kreise.

Ich hebe langsam die Tasse und lasse den Inhalt, schwarz und süß,

vorsichtig über meine Zunge gleiten,

um auch kein einziges ihrer zufälligen Geschenke zu verpassen.

Paris, Café Musèe, gleich beim Musèe Rodin.

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