Paul Blau
Hinter ausgeklappten Läden dumpfen die kratzenden Geräusche der muskulösen Nachtarbeiter von den Straßenbahnschienen dahin. Eric Truffaz´ Trompete schafft mir Tanzschritte in die Beine, aber eigentlich will ich mich überhaupt nicht mehr bewegen. Meine persönlichen Düfte bewahre ich mir im Innern meiner Kleider für andere Entdeckungsreisen auf. Es ist ein Abend kurz nach elf, und ich warte auf den verlotterten Schweiß, der mir in die südländischen Träume zu kriechen versucht. Ich habe mir vorgenommen, diese Seite voll zu schreiben, ohne dass mich jemand darum gebeten hat. Selbst das Großstadtlicht schwankt unter der Wucht der reglosen Palmen, die sich hier angesiedelt haben – wie vom Sommer gerufen. Sie speichern das Licht, dabei würde ich die bodenlose Finsternis all den Wundern dieser Wüste vorziehen. Den Balkonpflanzen trocknet die Erde unter den Wurzeln weg. Was nützen die täglichen Schüttungsorgien aus modernen Gießkannen? Ich habe geglaubt, ich könnte mich hier verstecken, um mich vor dem Fieber zu schützen. Meine Finger zappeln sich durch die Fernbedienung, aber am Ende bleibt ja doch der Rotz im Taschentuch. Während irgendwelche Klänge in die Leere des Himmels platzen, und die Hitze aus uns allen das Innerste herauspresst, verweile ich in den Seilen wie in einer ranzig gewordenen Hängematte. Während sich überall die Kondensgewässer zu Tröpfchen sammeln und sich die Mückchen mit der Elektrizität überfälliger Lampen anzufreunden versuchen, hänge ich meine Wünsche an den Nagel und schleiche mich für diese Nacht aus der Welt.